Glückwunsch! Beim ersten Heimspiel wurden Sie für die 33 Tor der Vorsaison mit der „Kanone" geehrt.
Hofmann: Ich freue mich sehr, dass es überhaupt eine Ehrung in dieser Form gab, ich habe schon befürchtet, dass diese Wertung in „irgendeiner" der 9 Regionalklassestaffeln in Thüringen gar nicht wahrgenommen wird. Aber auch der Pokal an sich ist sehr schön geraten. Die Kanone kann mir jetzt keiner mehr nehmen und bleibt eine schöne Erinnerung an diese Zeit. Die Rückserie lief wieder einmal alles andere als optimal, zum Ende hin hat dann aber die gesamte Mannschaft für mich gespielt, damit wir wenigstens diesen einen Titel nach Marbach holen können.
Das Rennen um die Spitze war lange offen, Routinier Bärwolf für Walschleben und Laches Daniel Dietze hielten lange mit. Wie haben Sie diesen Zweikampf verfolgt?
Hofmann: Insbesondere habe ich natürlich immer alle Spielberichte in dieser Zeitung genau studiert. Wer hat gegen wen zu welchem Zeitpunkt getroffen und unter welchen Umständen. Zwischendurch ist Dietze vorbeigezogen, kurz vor Schluss war Bärwolf auf ein Tor ran. Als es zum Schluss hin spannend wurde, habe ich mich daher nach jedem Spiel immer gleich telefonisch durch Freunde informieren lassen.
Hätten ihre ärgsten Rivalen Bärwolf und Dietze die Krone für den besten Torschützen ebenfalls verdient?
Hofmann: Ich würde den beiden diesen Titel natürlich auch gönnen, insbesondere mit Daniel Dietze pflege ich einen freundschaftlichen Umgang und er ist ja momentan auf einem guten Weg, mein Nachfolger zu werden. Beide sind Instinkt-Stürmer, was ich von mir nicht behaupten kann. Aber in der abgelaufenen Saison waren beide über lange Sicht nicht so konstant wie ich. Dietze hat allein 7 seiner 25 Treffer in einem Spiel erzielt. Ich habe in gerade mal 5 Spielen nicht getroffen. Auch wenn die Rückserie nicht so gut wie die Hinserie lief, habe ich im Frühjahr auch in verloren geglaubten Spielen noch hart für mein persönliches Ziel gearbeitet und konnte noch das ein oder andere Tor erzielen. Auch habe ich viel trainiert, auch alleine abseits des Trainingsplatzes.
33 Tore in 30 sind eine beeindruckende Quote, haben Sie ein Geheimnis?
Hofmann: Korrigiere- in 29 Spielen. Von Geheimnis kann aber keine Rede sein. Meine Stärke ist sicherlich die Athletik, die insbesondere zum Ende einer Halbserie immer besonders zur Geltung kommt. Abgesehen von meinem Mittelfußbruch, der mir durch gegnerische Einwirkung im Frühjahr 2011 „zuteil" wurde, bin ich sonst auch noch nie verletzt gewesen. Was sicherlich miteinander zu tun hat. So konnte ich abgesehen von einer Sperre alle Spiele voll durchspielen, was ein Herr Bärwolf sicherlich nicht konnte und mir so einen Vorteil verschaffen. Nach der Verletzung letztes Jahr habe ich viel Grundlagentraining gemacht, das mir dann wieder zugutekam. Darüber hinaus spiele ich im Marbacher „Spielsystem" natürlich eine zentrale Rolle, sodass ich meistens der dankbare, finale Abnehmer der tödlichen Pässe bin.
Spielte auch der neue Trainer André Förster eine Rolle?
Hofmann: Trainer Förster hat eine ähnliche Auffassung vom Sport, wie ich. Und er ist als Sportlehrer natürlich auf der Höhe der aktuellen Trainingslehre. D.h. er ist nicht stur auf den Fußball fixiert, sondern macht ebenso viel multidirektionales Sprint- und funktionelles Training, wie spielerische Elemente. Das bei zwei Trainingseinheiten pro Woche nicht mehr möglich ist, liegt in der Natur der Sache. Die Stimmung in der Mannschaft ist insbesondere abseits des Platzes sehr gut, wozu er wesentlich beiträgt. Und natürlich gibt er mir volle Rückendeckung, auch wenn es bei mir mal nicht so läuft.
Haben sich in der Sommerpause höherklassige Vereine bei Ihnen gemeldet?
Hofmann: Wenn ich ehrlich bin, haben sich bei mir in den letzten zwei Jahren keine anderen Vereine gemeldet, sei es weil vielleicht bekannt ist, wie tief ich in Marbach verwurzelt bin, sei es, weil ich vielleicht nicht in andere Systeme passe oder zu alt bin- keine Ahnung. Ich weiß aber aus persönlichen Gesprächen, dass es den ein oder anderen Trainer gibt, der mich auch aufstellen würde - ein gutes Gefühl!
Der Saisonauftakt verlief für die Sport-Freunde Marbach und Sie durchwachsen. Was sind Ihre Ziele für dieses Jahr in der Kreisoberliga?
Hofmann: Ein paar Tore möchte ich dieses Jahr schon noch erzielen, auch wenn eine „Titelverteidigung" aus verschiedenen Gründen utopisch ist. Ansonsten möchte ich mit den Sportfreuden einfach oben mitspielen und Spaß haben. Der Saisonstart verlief genauso wie im letzten Jahr. Unsere Phase kommt erst noch...
Das Interview führte Jens Schröter