Fair Play kommt nicht nur bei Fans und Schiedsrichtern gut an, sondern wird oft auch belohnt. Für Ferenc Friedrich von der SpG An der Lache Erfurt II aus Thüringen war das am Wochenende im Kellerduell gegen den Abstiegskandidaten SV Wundersleben gleich doppelt der Fall. Er gab ein Handspiel zu, woraufhin ein Elfmeter für seine Mannschaft zurückgenommen wurde - und das beim Stande von 0:0. Verdienter Lohn: Am Ende gewannen die Erfurter trotzdem mit 1:0 und holten drei wichtige Punkte im Abstiegskampf. Obendrein gab es nach der Partie noch eine Kiste Bier für die gesamte Mannschaft – vom Gegner spendiert und persönlich in die Kabine gestellt.
"Ich möchte da eigentlich gar keine große Sache draus machen", sagt Ferenc Friedrich. Doch seine Geste im Punktspiel seiner SpG An der Lache Erfurt II gegen den SV Wundersleben sollte keinesfalls unerwähnt bleiben. Was war passiert? Nach einem Eckstoß seiner
Mannschaft gab es ein Gewusel im Strafraum, der Ball sprang einem Abwehrspieler des SVW an die Hand. Der Schiedsrichter pfiff sofort auf Elfmeter. "Das war eine wirklich unübersichtliche Situation", erinnert sich Friedrich. "Der Ball kam auf Höhe des Oberkörpers
auf mich zu. Ich habe ihn dann mit der Hand berührt, von da aus ist er auch meinem Gegenspieler an den Arm gesprungen." Der Schiedsrichter konnte nur das zweite Handspiel erkennen und entschied daher auf Strafstoß.
"Es geht zwar um Auf- und Abstiege, aber Fair Play ist wichtiger"
Ferenc Friedrich war das ein Dorn im Auge, obwohl der Vorteil beim Stande von 0:0 für sein Team groß und die drei Punkte im Abstiegskampf enorm wichtig waren. Ohne dass der Schiedsrichter auf ihn zukommen musste, berichtigte er die Entscheidung des Referees. "Die gegnerischen Spieler hatten sich zurecht beschwert und auch für mich war die Situation eindeutig. Ich musste daher nicht lange überlegen", sagt Friedrich. Statt Strafstoß gab es also Freistoß für den SV Wundersleben, es blieb zunächst beim 0:0. Aber nicht lange, denn wie es der Fußballgott wohl wollte, entschieden die Gäste aus Erfurt das Spiel am Ende durch einen regulären Treffer mit 1:0 für sich.
"Natürlich hätte es mich geärgert, wenn wir nicht gewonnen hätten. Deswegen bin ich über unser Tor doppelt froh", so Friedrich. "Es war in jeder Hinsicht die richtige Entscheidung. Nach dem Spiel musste ich mir glücklicherweise keinen Kopf darüber machen", sagt der 35-Jährige lachend.
Stattdessen gab es in der Kabine für Friedrich und seine Mannschaftskollegen eine Kiste Bier, die die Gastgeber aus Wundersleben für die faire Geste spendierten. "Fakt ist: Wir alle spielen aus Spaß Fußball, es ist für uns alle nur ein Hobby. Es geht zwar um Auf- und Abstiege, aber Fair Play ist wichtiger", betont Friedrich. Nach dem Erfolg im Kellerduell muss sich seine Mannschaft um den Abstieg aus der Thüringer Kreisliga erst einmal weniger Sorgen machen.
Jan Aben
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Fair Play geht vor...
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