Seit einigen Wochen kann der Verbandspressesprecher bei seiner Vorschau und Auswertung der Spiele in der Köstritzer Liga auf die Dienste von Andreas Kästner zurückgreifen. Der 58-Jährige aus Sömmerda bot eines Tages unvermittelt seine Hilfe in Sachen Statistik an. Natürlich nahm der Vorsitzende des Öffentlichkeitsausschusses des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) das Angebot sehr gern an. Und seitdem schaut Kästner Mitte der Woche in das "Deutsche Fußballstudio (DFS), seine Quelle - dafür schreibt er selbst - für all das Interessant zu den jeweiligen Paarungen in der TFV-Eliteliga. Natürlich war es für den Sömmerdaer kein Problem, die am Wochenende gestellte "Hausaufgabe" binnen kurzem zu erledigen: Es habe noch nie in der Geschichte der Verbandsliga einen Abbruch gegeben, weil eine Mannschaft, so wie Wacker Teistungen, dezimiert war, lässt er schnell wissen. Wobei ihn sicher auch jede andere Frage zum Thüringer Fußballoberhaus nicht vor allzu große Probleme gestellt hätte.
1969 hatte er auf dem Leipziger Hauptbahnhof das Schlüsselerlebnis für sein Hobby. Da kaufte er sich eine damals oft nur als "Bückware" zugängliche Sonderausgabe von "Fußballwoche" (FuWo) und "Sportecho". Die zahlreichen Tabellen und Informationen gefielen und schon war der Statistiker Andreas Kästner geboren. Er hat zwar selbst nie aktiv Fußball gespielt, aber er beschäftigt sich seit nunmehr 48 Jahren mit der schönsten Nebensache der Welt.
Notgedrungen hat er seit 1995 noch mehr Zeit für seine Lieblingsbeschäftigung. Denn seitdem ist er ein so genannter EU Rentner. Das Geld reiche, um die Ein-Raum-Wohnung in Sömmerda zu unterhalten und sich "auch ab und zu mal etwas zu leisten", sagt der bescheidene Mann, der sich selbst als Einzelkämpfer sieht.
Natürlich ist in der Wohnung jeder Platz mit Material belegt. Denn er lagert nicht nur Statistisches. Das befindet sich ohnehin auf seinen Rechner, den er nach dem Wochenende zwei, drei Tage lang mit den relevanten Daten füttert. Andreas Kästner ist auch Sammler von Programmheften, Chroniken und Festschriften. Mehr als 3.000 Stadionzeitungen sind in seinem Besitz, darunter sehr viele aus Thüringen und aus DDR-Zeiten.
Der gelernte Zerspanungsfacharbeiter und spätere Wirtschaftskaufmann ist Anhänger vom FC Rot-Weiß Erfurt - hier hat er viele Jahre kein Heimspiel verpasst - und auch von Eintracht Sondershausen, wo er einst wohnte. Wenn er sich mal nicht mit dem Fußball beschäftigt, dann schreibt Kästner Gedichte und auch mal eine Geschichte. Aber die meiste Zeit gehört seinem Hobby. Hier ist er zurzeit dabei, vieles aufzuarbeiten, zu ordnen und sich so auch neuen Vorhaben zuzuwenden. Eines davon könnte sein, Thüringer Vereine genauer vorzustellen.
Und der Zufall wollte es, dass er, als er in Erfurt mit Hartmut Gerlach sprach, auch den Leiter der Arbeitsgruppe (AG) "Archivwesen des TFV", Dr. Jörg Lölke, traf. Der kann sich eine Mitarbeit des Sömmerdaers in seiner AG sehr gut vorstellen, zumal diese Region bislang archivmäßig noch nicht so richtig abgedeckt ist.
Natürlich ist die Hilfe Andreas Kästners für den TFV-Pressesprecher, so wie dessen Arbeit selbst, eine ehrenamtliche. Aber ein kleines Dankeschön für das bislang Geleistete sollte es dennoch in Kürze geben. Eine Überraschung für den neuen Verbandsmitarbeiter ist schon in Arbeit.
Quelle tfv-erfurt.de
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Andreas Kästner kann jede "Hausaufgabe" aus der Verbandsliga lösen
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