Da scheint einiges aus den Fugen geraten zu sein, wir sprachen hierzu mit Martin Mühlberg (SV Blau-Weiß 52 Erfurt), talentierter Schiedsrichter in der Kreisoberliga.
Was dachten Sie bei der Nachricht vom Tod des holländischen Kollegen?
Da schießen einem sofort viele Gedanken durch den Kopf: Wie kann so was sein und kann mir das auch passieren. Man hinterfragt auch die eigene Leistung und wie kann es soweit kommen.
Werden Sie im nächsten Wochenende etwas ändern?
Nein! Ich gebe in jedem Spiel mein Bestes und bin auch gerne Schiedsrichter.
Ist es aber nicht trotzdem deprimierend jede Woche als Buhmann dazustehen?
Genau da liegt doch der Fehler. Ohne Schiedsrichter geht es nicht, aber wir sind im Spiel das leichteste Opfer. Wenn ein Abwehrspieler über den Ball schlägt oder ein Stürmer aus drei Metern das Tor nicht trifft, wird das verziehen. Aber jede unserer Entscheidungen wird angezweifelt, oft tief unter der Gürtellinie.
Ihnen fehlt also Respekt?
Ja und Nein. Die meisten Spieler und Verantwortlichen bleiben fair, auch in der Kritik. Doch das ist nicht immer so, man muss schon einiges einstecken.
Was sollte sich ändern?
Man muss die Schiedsrichter mehr als Teil des Spiels sehen auch mit unseren Fehlern die wir zweifelsfrei begehen.
Wie sind Sie Schiedsrichter geworden?
Ich habe selbst Fußball gespielt und wollte mir die andere Seite mal anschauen und ich habe sofort Gefallen an der Schiedsrichterei gefunden.
Die Schiedsrichter des Kreises Erfurt-Sömmerda werben intensiv um neuen Nachwuchs. Warum sollte man Schiedsrichter werden?
Es ist ein sehr interessantes Hobby das wirklich viel Spaß macht und es fördert Durchsetzungsvermögen und die Persönlichkeit. Ein kleines Taschengeld gibt’s obendrein und freien Eintritt zu allen Fußballspielen bis hoch zur Bundesliga.