Ganz traditionell, wie in den vergangenen Jahren, tagten die Schiedsrichter-Beobachter des Kreises Erfurt-Sömmerda zum Start in die neue Saison. Die individuelle Linie eines Referees, ein Spiel zu leiten, soll in ihren Bewertungen nun verstärkt berücksichtigt werden. Als einer der ersten Thüringer Kreise kommt hierbei zur Verwaltung der Daten ein neues DFB-Modul zum Einsatz.
109 Mal war in der vergangenen Saison ein offizieller Beobachter damit beauftragt, die Leistung eines Schiedsrichters in einer Partie auf Kreisebene zu beurteilen. Bei mehreren tausend Spielen, verteilt auf alle Spielklassen und Altersstufen, wirkt diese Zahl verschwindend gering. Dennoch zeigte sich der Verantwortliche für Beobachtungen des Kreises Erfurt-Sömmerda, Peter Heilek, mit dem Erreichten zufrieden: "Wir konnten die Zahl der Beobachtungen im Vergleich zur Vorsaison deutlich steigern. Selbstverständlich sprechen wir bei der Vielzahl an Spielen dennoch nur von Stichproben", erklärt der Beobachterchef. Die Einschätzungen der ehrenamtlichen Beobachter dienen zur Qualitätssicherung auf Kreisebene und zur Förderung von Schiedsrichtertalenten.
Individuelle Charaktere sollen gefördert werden
Den zentralen Programmpunkt der Tagung bildete die gemeinsame Spielbeobachtung einer Kreisoberliga-Begegnung. Hierbei nahmen die 14 Teilnehmer zu Übungszwecken die Leistung des Schiedsrichter-Teams unter die Lupe, das zur Partie VfB Grün-Weiß Erfurt gegen Sport-Freunde Marbach angesetzt war. Zusammen erarbeiteten sie im Anschluss Positives und Verbesserungswürdiges einzelner Aspekte der Spielleitung. Während bei der Zusammenarbeit mit den Schiedsrichter-Assistenten oder im Bereich Stellungsspiel und Laufverhalten in der Beurteilung zu großen Teilen Einigkeit unter den Beobachtern herrschte, waren andere Kategorien schwieriger objektiv zu beurteilen. So zeigte sich, dass Schiedsrichter unterschiedliche Strategien anwenden, um die Kontrolle im Spiel zu behalten und fehlbare Spieler zu disziplinieren. Nicht immer ist eine Verwarnung nötig, manchmal aber auch zwingend vorgeschrieben. Deutliche Ermahnungen, die entsprechende Körpersprache oder die Lautstärke der Pfiffe - all diese Faktoren können den Unterschied machen, wenn es um Akzeptanz auf dem Spielfeld geht. Dass hierbei im Rahmen des Regelwerks verschiedene Wege zielführend sein können, soll durch die Beobachter zukünftig verstärkt unterstrichen werden. „Niemand soll sich auf dem Spielfeld verstellen müssen", erklärt Heilek. Kreisoberliga-Schiedsrichter Jan Metzner zeigte sich mit der Gesamteinschätzung seiner Leistung an diesem Nachmittag zufrieden: "Es ist schon etwas Besonderes, sich der Kritik einer solch großen Expertenrunde zu stellen. Aber man kann auch eine Menge Tipps mitnehmen."
Neues Tool vereinfacht die Bearbeitung
TFV-Lehrstabsmitglied Sandy Hoffmann stellte den Teilnehmern ein neues Modul im DFB-Net vor, welches das Bearbeiten und die Verteilung der Bewertungsbögen in Zukunft vereinfachen und digitalisieren soll. Das DFB-Net wird bereits für alle Ansetzungen und Spielberichtsbögen der Schiedsrichter auf Kreisebene genutzt. Nun sollen auch die Beobachter bei ihrer Arbeit darauf zurückgreifen können. Der Regionalliga-Beobachter erläuterte die Handhabung und Vorteile des Systems: „Die Bewertungen werden online gespeichert. Der Versand der Bögen über persönliche E-Mailadressen fällt damit völlig weg“, so Hoffmann. Mit der Einführung des Moduls, welche schrittweise im Laufe der Saison erfolgen soll, ist der Fußballkreis Erfurt-Sömmerda einer der ersten im Thüringer Fußballverband.
Peter Heilek