Am 23./24. Januar 2016 lud der Kreisschiedsrichterausschuss (KSA) die Schiedsrichter der Kreisoberliga, der Kreisliga und der Nachwuchsgruppe sowie die Beobachter des Kreises Erfurt-Sömmerda ins Sporthotel nach Mühlhausen zur zweitägigen Halbserientagung.
Über 60 Aktive begrüßte Lehrwart Patrick Hofmann zu Beginn des Lehrgangs. Gleich anschließend waren die Lehrgangsteilnehmer zum ersten Mal gefordert. Ein schriftlicher Test mit Fragen zum Regelwerk bildete den Auftakt eines durchorganisierten Wochenendes.
In den Ausführungen des Kreisschiedsrichterobmannes (KSO) Jürgen Muscat gab es viel Positives in der Nachbetrachtung der I. Halbserie 2015/2016 zu vermerken. So sei festzuhalten, dass der Fußballkreis 223 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter stellt. Damit ist es dem Kreis Erfurt-Sömmerda als einzigem Kreis in Thüringen möglich, für alle Spiele bis hin zu den Bambinis neutrale Spielleiter anzusetzen. Emotionaler Höhepunkt der Rede rührende Würdigung von Gerhard Demme, der für sein beispielhaftes und großes ehrenamtliches Engagement sowohl als Schiedsrichter, u. a. in der höchsten Spielklasse der ehemaligen DDR, wie auch als Beobachter geehrt wurde. Herzliche Worte fand er auch für Bernd Ortlepp (Schiedsrichter seit 1971) und Sven Trebes. Beide Sportfreunde verlassen die aktive Schiedsrichterbühne, bleiben aber dem Schiedsrichterwesen mit ihren reichhaltigen Erfahrungen als Beobachter treu.
Kritisch ins Gericht ging KSO Muscat im weiteren Verlauf mit einzelnen Vorfällen der abgelaufenen Halbserie. Beleidigungen und Drohungen gegenüber der schwarzen Zunft nehmen zu. Eine "Verrohung der Sitten", welche sich auch vermehrt in den sozialen Netzwerken niederschlägt, sei zu erkennen. In einer diesbezüglichen Gruppenarbeit stellte Ausschussmitglied Dominik Eisenbrand klar, dass sich "die Schiedsrichter der Unterstützung des KFA und des KSO gewiss sein können, aber auch ein professioneller, dialogorientierter mit Vereinen und deren Anhängern wichtig ist, diese sich aber auch mal einen Perspektivwechsel zutrauen können". Er sprach damit wohl vielen Kollegen und Kolleginnen aus dem Herzen. Ein respektvolleres Miteinander zwischen Vereinen, Zuschauern und Schiedsrichtern ist ein klar formulierter Wunsch der Schiedsrichter. Einen Beitrag zur stetigen qualitativen Verbesserung von Schiedsrichterleistungen leistet der Schiedsrichterausschuss selbst und lässt unter der Führung von Peter Heilek im Vergleich zu den beiden letzten Spielserien die doppelte Anzahl an Spielen beobachten.
Ein weiteres Beispiel ist die Durchführung der noch in den Kinderschuhen steckenden Hallenserie nach FIFA-Futsal-Reglement. Hierzu referierte Verbandslehrwart und FIFA-Futsal-Beobachter Stefan Weber, warb bei den Lehrgangsteilnehmern für diese technisch anspruchsvolle Art des Hallenfußballs und präsentierte Beachsoccer als neue Möglichkeit des Fußballspielens auf Sand. Insgesamt 60 für Futsal geschulte Schiedsrichter kann der Kreis bislang vorweisen und erhofft sich, ebenso wie der als Gastreferent geladene Kreisfußballausschuss-Vorsitzende Jens Schenk, neben der Etablierung dieser Spielart eine weiterhin erfolgreiche und konstruktive Zusammenarbeit aller Organe. Diese erstreckt sich auch auf die Förderung der Nachwuchsarbeit. Dass es unter der Leitung von Daniel Bartnitzki hier einen positiven Trend zu verzeichnen gibt, zeigt sich in der Einstellung, Einsatzbereitschaft und persönlichen Entwicklung einzelner Mitglieder dieser Gruppe.
"Das Komplettpacket muss stimmen. Wir sind gut in der Breite aufgestellt, aber eine echte Spitze fehlt", stellte Muscat heraus. Die Zahlen geben ihm Recht: mit einem Schiedsrichter auf NOFV-, 13 auf Landes-, 18 auf Kreisoberliga- und 32 auf Kreisligaebene verfügt Erfurt-Sömmerda über eine breite Basis, aber noch keinen Repräsentanten im Profibereich. Im Rahmen des Lehrganges fand auch ein Austausch zwischen den Kreisen statt. So konnten die Lehrgangsteilnehmer zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Kreis Eichsfeld/Unstrut-Hainich nicht nur dem Highlight des Lehrgangs vom Lehrwart des Hessischen Fußballverbandes Andreas Schröter lauschen, sondern verbrachten den Samstagabend im gemütlichen und erfahrungsreichen Austausch miteinander.
Mit den abschließenden Worten des Lehrgangsleiters Patrick Hofmann zu aktuellen Regelanpassungen sowie dem Dank der aktiven Schiedsrichter für die Organisation und finanzielle Unterstützung durch den Kreisfußballausschuss verabschiedete KSO Jürgen Muscat die Lehrgangsteilnehmer nach einer facettenreichen Halbserientagung mit Wünschen für eine sportlich erfolgreiche Rückrunde.
Peter Heilek/Jürgen Muscat/Michael Schemann