Zeitgleich mit dem Startschuss in die neue Spielserie begrüßte der Schiedsrichterausschuss des Kreises am vergangenen Freitag die Unparteiischen zur traditionellen Saisoneröffnung in Ringleben. Neben Ehrungen und resümierenden Worten zur vergangenen Saison bildeten vor allem die Erläuterungen zu den umfassenden Regelanpassungen einen zentralen Punkt des Abends.
Bevor der fußballerische Alltag an diesem Abend in den Mittelpunkt des Interesses rückte, verabschiedeten sich die Anwesenden in stillem Gedenken von zwei Größen des Erfurter Schiedsrichterwesens, die kürzlich verstarben. Roman Hanus und Dieter Becker prägten durch ihr Wirken als Lehrwart und Beobachter bzw. als Kreisschiedsrichterobmann die Schiedsrichtergeschicke in Erfurt und darüber hinaus über Jahrzehnte. Ihr ehrenamtliches Engagement, ihre Motivation den Motor Schiedsrichterwesen geräuschlos anzutreiben sowie ihre herzliche Menschlichkeit suchten ihresgleichen. Mit ihnen verliert das Schiedsrichterwesen des Kreises ein Stück seiner Geschichte.
Produktive Zusammenarbeit: 221 Aktive übernahmen 6314 Einsätze
Im Anschluss wieder über die aktuellen Aspekte des Fußballkreises zu referieren, fiel Kreisschiedsrichterobmann Jürgen Muscat sichtlich schwer. Dennoch bedankte er sich bei den Aktiven, Beobachtern und Funktionären, die mit ihrem Einsatz, Engagement und den gezeigten Leistungen für eine gut verlaufene vergangene Serie gesorgt haben. 221 aktive Schiedsrichter und Beobachter deckten insgesamt 6314 Einsätze ab - ein Pensum, welches ohne vertrauensvolles Miteinander zwischen Ausschuss und Aktiven nicht denkbar wäre. Spitzenreiter nach Einsatzzahlen unter den Schiedsrichtern war im vergangenen Spieljahr Jan Boykov mit insgesamt 159 Einsätzen. Auch die Anzahl der mit neutralen Beobachtern besetzten Spiele war mit 125 (Saison 14/15: 109) zum vierten Mal in Folge ansteigend. "Damit nimmt der Kreis Erfurt-Sömmerda eine Spitzenposition in Thüringen ein", erklärt Muscat.
Keine unnötigen Baustellen aufmachen
Kleinere Schwachstellen zeigten sich in der vergangenen Serie noch in der Anwendung des elektronischen Spielberichts, insbesondere vor dem Spiel. So wurden nicht wenige Spiele vom Schiedsrichter angepfiffen, obwohl die zwingend vorgeschriebene Freigabe seitens der Vereine nicht vorlag. Auch wies KSO Muscat darauf hin, bei den Fahrtkostenabrechnungen gegenüber den Vereinen fair und genau zu arbeiten: "Im Zeitalter von Google Maps ist jede Anfahrt auf den Kilometer genau nachzuvollziehen. Hier brauchen wir uns keine unnötigen Baustellen aufzumachen."
Der Beginn einer neuen Spielserie geht naturgemäß mit der Neueinstufung zahlreicher Sportfreunde in eine andere Leistungsklasse einher. Neu in der Kreisoberliga sind ab sofort Jean Pierre Bergmann, Jens-Uwe Steinmetz, Tobias Lange, Stefan Fricke und Dennis Suchy eingestuft. In der Kreisliga kommen ab sofort Tobias Broßmann, Tobias Haake, Jonny Kirchner, Dirk Mittelbach, Marcel Schrön, Nils Teichmann, Zacharias Vaisbord sowie Christine Schulze zum Einsatz. Ihr gelang gleichzeitig der Sprung in die Regionalliga der Frauen. Mit der Ehrennadel des Thüringer Fußballverbandes in Silber wurden Klaus Roth, Bodo Koch und Dominik Eisenbrand für ihre langjährige Tätigkeit im Schiedsrichterwesen des Freistaats geehrt. Die Nadel in Bronze erhielten Torsten Obst, Alexander Gräfe, Andreas Wunderlich, Christoph Paschy sowie Enrico Wegehenkel. Im Rahmen der DFB-Aktion "Danke Schiri" wurden Cora Winter, Uwe Coccejus und Jan Boykov ausgezeichnet. Nach langjähriger Tätigkeit als Schiedsrichter und Ausschussmitglied beendet der ehemalige KSO Frank Gräbner zur neuen Spielzeit seine Laufbahn und wurde unter dem Applaus der Anwesenden gebührend verabschiedet.KSO Jürgen Muscat mit den Aufsteigern Tobias Langen und Tobias Broßmann
Das Regelbuch wird schmaler
Mit der Streichung von über 10.000 Wörtern aus dem Regelwerk ist der DFB bemüht, seine Anweisungen zur neuen Saison konkreter zu formulieren und die Regeln im Sinne des Sports zu vereinfachen. Im Zuge dessen ergaben sich zahlreiche Regelanpassungen, die sich auf den Fußball in allen Spielklassen auswirken werden. Damit die Schiedsrichter auf Kreisebene die neuen Regeln umsetzen können, schulte Lehrstabsmitglied Christian Höpfner alle Anwesenden zu den wichtigsten neuen Aspekten. Die plakativsten Änderungen - der auch nach hinten ausführbare Anstoß und das Ende der Dreifachbestrafung bei Notbremsen im Strafraum – spielten hierbei nur eine untergeordnete Rolle. "Kniffliger wird es, wenn Auswechselspieler oder Offizielle ins Spiel eingreifen. Hier können die Referees ihre über Jahre mühsam verinnerlichte Regelkunde vergessen und müssen sich viele Punkte von Grund auf neu einprägen", erläutert Höpfner eine der Schwierigkeiten, die das neue Regelwerk mit sich bringt.Lehrstabsmitglied Christian Höpfner erklärt die neuen Regeln
Nach der einstündigen Regelkunde oblag es Lehrwart Patrick Hoffmann zum angenehmen Ausklang des Abends überzuleiten. Zuvor wünschte er jedoch allen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern sowie den Beobachtern einen optimalen und erfolgreichen Saisonverlauf 2016/17.
Peter Heilek
Fotos: Peter Heilek/Steffen Reichenbächer